Da die Tölen draußen im Kreis bellen und ich eh nicht schlafen kann, müsst ihr heute meine schlaftrunkenen Ergüsse lesen zzz ?…
Heute gab es Klöster satt und Bernd hat sie schon ein wenig satt.
Der Platzwart des Ufercampings hat uns noch satte 80 Cent für zwei Duschen abgeknöpft und den Preis für die Nacht auf schmerzhafte 5,13 € erhöht. Das dicke Geldbündel hab ich ihm unter argwöhnischen Blicken seiner Dauercamping-Freunde in seinem Kapuff in die Hand gedrückt. Seine Freunde waren zu Kaffee, Bier und Schnapps zu Besuch, 10.30 Uhr. Und um den Cowboy ? zu sehen. Die Dusche war dreckig, warm und angebracht. Es gab keine Beschwerden.
Wir waren fast den ganzen Tag im Auto unterwegs auf kleinen Serpentinen verschlängelt durch Wälder, Dörfchen und interessante Kulturlandschaften.
Die Menschen werden im Süden ärmer aber auch freundlicher und herzlicher. Das haben wir etwa bei der Post gemerkt, wo wir unser Bußgeld aus Belgrad bezahlen und zudem drei Briefmarken kaufen wollten (drei von euch wurden aus dem großen Lostopf gezogen. Von mir sind keine Lose drin außer das Los von Oma Christa und Opa Erhard). Dank der Roboterstimme von Google und dem Hut vom Danger, findet man mittlerweile recht schnell ein Lächeln bei den Menschen. Einmal hab ich aus Versehen den serbischen Knopf gedrückt, als ich deutsch gesprochen habe und Google hat mein Deutsch dann in Deutsch übersetzt und gesagt „[blablabla]… richtig geil abspritzen“. Man waren wir froh, dass die Postjungs kein Deutsch verstehen… Meine Theorie zu dem Fauxpas von Google ist die, dass der Übersetzer gern von serbischen Dienstleisterinnen und deutschen Kunden im Erotik-Gewerbe eingesetzt und hier der Algorithmus geschult wird. Wir wollten natürlich nichts von alledem von den haarigen Postjungs in Anspruch nehmen, sondern nur das Bußgeld bezahlen, um schuldenfrei zu sein. Weil aber alles so lustig war, hat uns der Postmann noch einen Rabatt aufs Bußgeld gegeben. Er sagt, weil wir zeitig bezahlt haben, brauchen wir nur die Hälfte zahlen. 50% Skonto ist schon recht ordentlich, fanden wir.
Danach wurde ein Teil unseres Geschichtsdurstes hier und hier gestillt. Beides zwei beeindruckende Klosteranlagen. Man muss eigentlich mehr Burg als Kloster sagen… Die Kloster wurden wegen der ständig zu Besuch kommenden Türken mächtig befestigt. Ein kurzer Ausflug zu Wikipedia ist wirklich zu empfehlen.
Da es bisher nur Müsli und unterwegs ein paar Nüsschen gab, wollte Bernd abends dringend noch mal die serbische Küche testen, weshalb wir schon früh die Restauration an der Quelle der Krupaj kartographisch markiert haben. Dort angekommen, kurz Quelle und Forellen geglotzt, um rasch bei der serbischen Köchin einzureiten, um mit bunten Papierschnipseln getöteten Fisch, Schopska-Salat und Palatschinken einzuwerben. Dass es Hausgebrautes gab, war ein sehr guter Bonus. Auch hier gab Google aus Babel alles, aber die Köchin wollte uns nicht so recht verstehen. Also zog sie eine Gästin vom Nachbartisch von deren Mahl ab, um für uns simultan zu übersetzen. Die hat uns auch gleich gesagt, was wir essen werden, weil das hier alle essen. Ihre Wahl war hervorragend! Die Forellen werden quasi direkt im frischen Quellwasser gezogen und sind auf kürzestem Weg zwischen Wasser und Teller noch schnell auf einem Holzgrill für uns gebraten worden. Deliziös!
Die Nächte brechen abends immer schneller über uns herein. Auf Dunkelfahrt hatte Mike keine Lust, daher hat er den Comanchen gebeten, ihn zu überreden, ob er nicht die Müllerin fragen will, ob nicht automobiles Nächtigen auf dem verfügbaren Parkplatze opportun sei. „Da“ sagt sie. Für alle Unslawen: das bedeutet „Ja“.
Anfangs klang das alles noch super verlockend und romantisch… Aber die Hunde bellen wirklich im Kreis. Einer wacht immer auf und der andere rennt ihm dann hinterher und beide bellen sinnlos rum… Das wäre auch nicht schlimm, denn ich könnte mir Ohrenstöpsel reinstecken. Das Problem ist allerdings der Harndrang. Zwar waren die Jungs beim Besteigen von Christel noch ganz nett, wer weiß aber, welches Wahnsinnsprogramm die in der Nacht fahren… Und zerfleischt sein passt nicht zu den weiteren Urlaubsplänen… Und die Flaschen, die wir haben, haben einen viel zu kleinen Hals… Also Ablenkung durch Blog.
Da nun hoffentlich alle anderen beim Lesen prächtig einschlafen konnten, folgen jetzt die Bilder:
Alle zufrieden mit der Forelle:
Sicht vom Forellenrestaurant:
Typische Baustelle: Schild, dahinter Bagger auf der Straße und alles andere ist gesperrt. Das Wahnsinnige ist, dass ich hier mit Tempo 30 auf der Gegenfahrbahn in eine uneinsehbare Kurve reinbrettern soll… Klingt super. Dafür reicht mein Balkantraining aber noch nicht:
Typisches altes Häuschen. So sieht es hier aktuell überall aus… Dazwischen immer noch mal riesige Häuser ohne erkennbaren architektonischen Stil. Hauptsache groß und wuchtig. Und auf den Zaunssäulen müssen Löwen stehen:
Beeindruckendes Kloster:
Forellenzucht:
Das ist wirklich ein Friedhof. Jedem Toten wurde hier quasi ein Haus errichtet:
Hier gab es einen Miniaturenpark, der alle Klöster Serbiens noch mal in klein zeigte:
Kloster in Groß:
Beeindruckendes Kloster:
Donjon der Klosterbefestigung:
Warum ist das passiert:
Beeindruckendes Kloster:
Quelle:
Katzen gibt es auch viele:
Quelle:
Bernd löscht den Klosterdurst:
Letzte Schlafi… Mike blogt im Hellen mit leerer Blase:
Beeindruckendes Kloster:
Wehrmauer des beeindruckenden Klosters:
Links Mauer, rechts Kloster. Wir fanden das toll:
Miniaturenpark mit Bernd und Miniaturkatze:
Handgebraut:
Tolle Kloster! Die gucken wir uns alle noch mal in groß an:
„Despotovac“ hat einen tollen Miniaturenpark:
Nach 15 km… Straße zu Ende, weil Baustelle… :
Serbische Spezialität „Palatschinken mit Eurocreme und Plazma“ muss man probiert haben:
Wenn Bernd etwas Zeit hat, versucht er sich immer mal wieder im Scherenschnitt:
Lecker!
Alte Schrankenanlage:
Zwei Sachen sind noch bemerkenswert.
Die Landschaft ist unglaublich kleinteilig. Keine riesigen Felder mit Monokulturen. Jedes Häuschen hat seine eigene kleinen Felder bzw Beete. Dazwischen stehen wilde Hecken und Bäume. Es liegt Land brach mit Büschen. Dann wieder ein Teich, dazwischen 30 Maispflanzen und dahinter 10 Kohl. Die Landschaft wirkt aus der Ferne sehr gesund, Tiere müssen sich wohlfühlen. Dabei ist leider jeder öffentliche Raum gleichzeitig auch Müllkippe. Jeder kleine Parkplatz an jeder kleinen Straße dient als Rampe für die Entsorgung von allem. Und ich übertreibe hier keinesfalls! Nur 200 m oberhalb vom Kloster werden Sofas, Säcke mit Dämmwolle, Bauschutt, Hausmüll und alles andere den Abhang runter in den Bach geworfen.
Es sterben sehr viele Serben im Straßenverkehr. Die Straßen sind gepflastert mit Gedenktafeln an die Verstorbenen. Sieht man in Deutschland gelegentlich mal ein Kreuz stehen, sind es hier gefühlt ganze Straßenabschnitte, die bedacht werden.
Camping 5,13 €
Bußgeld 8,40 €
Briefmarken 1,80 €
Souvenirs Kloster 23,93 €
Miniaturenpark 2,56 €
Forellen mit Schopska-Salat, Palatschinken und Getränken 17 €