17.11.2019 Damaraland, Twyfelfontein

Das war der schönste Tag unserer Weltreise. Sehr bewegend und unglaublich lehrreich.

Zuerst gaben wir unser letztes Geld an dem schönsten Campingplatz unserer Reise aus. Bis auf den letzten Pfennig sind wir jetzt bargeldlos. Wir ließen nur 300 Dollar (18 €) übrig, weil 200 Dollar die Welkulturerbestätte Twyfelfontein kosten sollte und wir eine Preiserhöhung fürchteten…

Den Campingplatz zahlten wir daher Teils mit Euro, weil wir so blank sind (es gibt zu wenige Geldautomaten und wenn es die gibt, geben sie viel zu wenig Bargeld. Außerdem sind wir sorglos im Umgang mit Bargeld…).

Also fuhren wir pleite fort… Ohne Geld… Erster Halt der inoffizielle versteinerte Wald (neben dem offiziellen vom Staat geführten). Draußen saßen drei namibische Mommas (Mist… Wir dachten, das ist kostenlos…). Also gefragt, was es kostet (100 pro Weißnase (für uns aber 50 % Rabatt, weil wir auf dem Campingplatz geschlafen haben)). Wie bezahlen, wenn nicht stehlen… „nehmt ihr auch Euro“? „Klar“. Super!!! Also rein. Alle Mommas wirkten etwas angestrengt und waren auch für Mike und Bernd sehr schlecht aus der Reserve zu locken. Eine erklärte sich bereit, unser Führer zu sein, sie führte uns den Weg um die alten Steinbäume. Steinbäume fetzen, keine Frage… Wir wollten aber viel mehr wissen. Neben dem inkludierten Wissen über allerlei Pflanzen ringsrum bohrten wir tief ins Wissen über die Kultur der Damara, ihr Stamm. Wir wollten ALLES wissen, was die Zeit hergab. Unsere Führerin hieß (weiß ich nicht, weil Bernd noch schläft), hat 5 Kinder und lebt in einer Gemeinschaft mit 38 anderen Erwachsenen. Drei ihrer Kinder gehen in der Stadt (50 km entfernt) zu Schule. Einmal aller drei Monate kommen sie für einen Monat nach Hause. Ihr ältester Sohn leidet unter einer unbehandelten Augenkrankheit und kann nicht zu Schule gehen. Die Schule kostet 1500 Dollar pro Jahr für drei Kinder (90€) Das ist für uns so viel wie ein mittlerer Einkauf. Hier entspricht es etwa zwei Monatseinkommen.

Die Familien halten sich mit Handwerkskunst über Wasser, die sie gelegentlich (etwa aller 2 Wochen ein paar handvoll kunstfefertigter Ketten und Skulpturen) an Touristen verkaufen. Das überschießende Geld wird für die Kinder des Dorfes verwendet, um die Schule zu ermöglichen. Der Wert von Bildung ist hier allen bewusst. Die Gemeinschaft ernährt sich fast ausschließlich von Maisbrei. Es gibt kein wirkliches Eigentum an Essen. Wenn eine Familie kein Essen hat, wird sie zeitweise von den Nachbarn versorgt. Alles wird geteilt. 10 kg Mais kosten etwa 12 Euro.

Weil wir uns so gut verstanden, fragte sie uns, ob wir ihr Zuhause sehen wollen, um zu sehen, wie sie leben.

Es war eine wunderbare Erfahrung, so nah am echten Leben der Menschen zu sein, die hier seit Jahrtausenden leben.

Unsere Gastgeberin hat sich kürzlich vier Hühner gekauft und einen Hahn. Sie hofft, dass diese Küken machen, welche sie dann verkaufen kann. Zwei Küken sind ihr leider verstorben. Zwei Eier hat sie gegessen.

Es gibt einen Brunnen im Dorf, der von Solarpanels betrieben wird. Dieser wurde vom Betreiber des Campingplatzes gestiftet. Jede Hütte hat einen eigenen Schlauch, der von der Wasserstelle kommt.

Die Häuser wurden aus Kuhdung vermischt mit Wasser und Sand wie Fachwerkhäuser gebaut. Drinne ist es recht kühl. Aus einem defekten Solarradio hat ihr blinder Sohn eine Beleuchtung für das vor Zimmer gebaut (mit Batterie).

Die Mommas trugen eine Art Uniform, die schon mehrfach geflickt wurde. Seit 25 Jahren stehen die Steinwälder in Konkurrenz. Sie selbst hat vor 25 Jahren ihrem Vater gesagt, dass sie doch auch einen Steinwald öffnen könnten, denn auch bei denen um die Ecke liegen Steinbäume rum. Da Touristen den staatlichen Wald besuchen, könnten sie auch den Wald der Gemeinde sehen wollen. Seither sitzt sie hier jeden Tag vor dem Eingang und wartet auf Gäste. Die letzten Gäste vor uns waren 2 Tage vorher da. Manchmal kommen 14 Tage keine Gäste. Der staatliche Wald hat mehrere hundert Gäste jeden Tag.

Jedem Besucher wird nahegelegt, auch die Kunstsachen zu betrachten und zu kaufen. Wir konnten abermals nicht widerstehen…

Leider kann ich nicht mehr berichten, denn die zwei rennt…

Anschließend fuhren wir nach Twyfelfontein, die größte Steinmalereiensammlung Afrikas angucken. War sehr schön. Der guide war aber nicht sehr erklärungswillig.

Da die Zeit voranschreitet und wir noch immer bargeldlos sind, mussten wir Strecke machen, um eine Stadt oder wenigstens einen Campingplatz mit Kartenzahlung zu erreichen. Bernd wollte durch Elefantenland ?. Dort soll es Wüstenelefanten geben (sehr selten und nicht mit normalen Elefanten zu vergleichen).

Wir haben Elefanten gesehen!! In freier Wildbahn! Wüstenelefanten!!!

Anschließend netter Zeltplatz, duschen, Schnitten, Film, Schlaf.

Felsmalereien:Unser Führerin:Eine riesige Herde Springböcke:Schöne Landschaft:
Malerein sind 2000-6000 Jahre alt:Steinwald:Hütte der Gastgeberin:Sicht vom Frühstück:Malerei:Frühstück:Ziegenbande:Malerei:WÜSTENELEFANTEN!!! Ein Hörnchen:Alter Baum:Elefant! Landschaft. Der helle Stein sieht aus wie ein Pferd oder ein ? :Abendbrot:I’m Zelt schläft der große Sohn. Alle anderen Kinder schlafen im Bett der Mama in der Hütte:Vorratshaltung außen mit Solarzelle und Batterie und Lampe. Rechts unten das Blaue ist das kaputte Radio:Bernd füttert die Kinder des Dorfes:Unsere Gastgeberin vor der Hütte ihres Cousins:Alter Baum:Dieser Baum wird mehrere tausend Jahre alt und hat nur zwei Blätter (vielfach gespaltene). Mehr bildet er nicht aus:Die ganze Bande auf einem Bild:

1000 Übernachtung und Essen Ais Ra
100 versteinerter Wald
600 Mitbringsel
200 Twyfelfontein
10 Trinkgeld