Neben der langen Strecke gestern haben wir auch noch wahnsinnig viel gesehen. Da es noch mitten in der Nacht ist und ich nur vom Suffdurst und von Sodbrennen aufgewacht bin und noch mal zum Comanchenbernd ins Schmummerland will, werde ich versuchen, es kurz zu halten.
Im Süden kommen langsam die Touristenmagneten ins Radar. Wenn eine Attraktion etwas weiter von der Ringstraße entfernt ist (Laufen oder Schotterpiste), erhöht das die Chance auf Einsamkeit enorm. Nicht so am Gletscher, der seine Eisberge in den Gletschersee kalbt, der sie dann ins Meer schiebt, das sie dann zurück an den Strand schiebt. Sehr spektakulär, aber offensichtlich auch das gewählte Disneyland vieler Touristen. Es fehlte irgendwie noch der Bratwurststand. Kontrastprogramm dazu der Nachbargletscher, zum Anfassen mit drei anderen Touristen zusammen (steht in keinem Reiseführer und auf keiner Tourikarte, war aber gefühlt ebenso spektakulär). Danach eine kurze Wanderung zum Svartifoss (meine Cousine wird mir für die Schreibweise auf die Finger hauen, wir sind froh, dass wir uns überhaupt einen Namen merken konnten), ein beeindruckender Wasserfall, der direkt über spektakuläre Basaltorgeln plätschert. Danach Basaltsäulen von oben geglotzt (wenig spektakulär, vllt fehlt uns der intellektuelle Zugang) aber im Dorf gab es einen Bierladen (Navi: Sie haben Ihr Ziel ‚Spirituosenladen‘ erreicht… hilft super gegen das Schlafen…. jetzt ist es 2:54 IST). Danach Wanderung zu einem Canyon, ein Bus voller Franzosen wurde vor uns ausgekippt, danach noch ein paar Russen. Die wenigsten wollten den Schildern Glauben schenken, dass das Zertreten von Blumen nachhaltig die Errosion fördert (was wir hier nicht unbedingt überall wollen). Der Großteil hat sich zum Glück gegen den ganzen Weg entschieden und daher zu unseren Gunsten auf die besten Eindrücke verzichtet. Danach ging es auf einen ziemlich krassen Berg vor der Küste. Allrad war gefragt und von uns nicht zu leisten. Also laufen. Wunderbare Aussicht. Frau Schnupp hat sogar durch gewagte Verkehrsregelung der Braut zum Berg verholfen, sodass wir Zeugen der Trauung werden durften (Pipi in die Augen inklusive). Es waren nur drei Freunde (als Fotografen und Statisten) und wir geladen (und der Pfaffe). Danach suchten wir noch einen Hotpot, der uns ‚die Entspannung gibt, die wir unbedingt brauchten‘ (Zitat der Mitschwimmer vorgestern, ein wenig nerdig, daher bei uns in den Kreis der Kalauer aufgenommen). Gesucht gefunden. Ein ausrangiertes Schwimmbecken in den Bergen mit 1km Fußmarsch. Nur Jugendliche aller Nationen (die Inder waren etwas feige beim Umziehen). Es hatte den Eindruck einer jederzeit zur Explosion fähigen Goaparty, hätte nur jemand die Boxen aus einem Verschlag gezaubert und den Rucksack mit den Drogen geöffnet… Es blieb aber bei der Illusion. Frisch gewaschen aber mit Algenschmodder auf der Haut ging es zur Schlafstelle. Nudeln, Bier, Tod (nur kurz, aber den Rest kennt ihr ja schon)…
Schnupps drücken die Daumen für eine möglichst lange Halbwertszeit aber der orangene Typ hat ja ganz andere Sachen im Sinn (so sad!):

Gletscher kalbt:

Alaskalupine soweit das Fernglas reicht. Gegen Errosion importiert, heute gefährlicher Neophyt.

Svartifoss:

Der auch:

Gletscher (beeindruckend):

Canyon ohne Gerard de Padieur:

Stau am Berg im Meer:

Vom Berg im Meer nach unten fotografiert ((Semi-)Profis unter euch kennen das Motiv sicher beim Namen, bei uns musste alles aber sehr schnell gehen (kalt war mir auch noch…)):

Upcoming Goaparty:

Heute Flugzeugwrack am Strand ((nach dem Parkplatz zu beurteilen kein Geheimtipp mehr (Hille Thomasson sei Dank), dann noch ein Foss und ein Pot und Rüsten für die letzte Schlacht um Mittelerde (die Isländer im Pool wussten zu berichten, dass beim letzten Ausbruch eine Facebookparty gestartet wurde, bei der sich alle treffen wollten, um kollektiv und kooperativ den Ring ins Feuer zu werfen).
Source: dieschnupps